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Fachbeiträge

Welchen Reporting-Standard wähle ich?

Vier Hände von zwei Menschen, die mit Kugelschreibern auf Grafiken zeigen

Es existieren eine Vielzahl an Standards rund um das Thema Klimaneutralität bzw. Treibhausgas-Bilanzierung. Doch welcher Standard ist der richtige für meine Organisation?

Treibhausgasbilanzierung

Wenn man sich als Organisation mit dem Begriff Klimaneutralität oder Treibhausgas-Bilanzierung beschäftigt, begegnet einem eine Vielzahl an Standards. Einer der bekanntesten ist das Greenhouse Gas Protocol (GHG). Dabei handelt es sich jedoch nicht nur um einen einzigen Standard, sondern um eine ganze Standardreihe für die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen (z.B. für Organisationen, Kommunen, Produktlebenszyklen, …). Das World Resources Institute (WRI) und World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) koordinieren die Entwicklung der Standards.

Für die Bilanzierung der Treibhausgas-Emissionen von Einzelorganisationen, wie z. B. kommunalen Verwaltungen, - Betrieben oder Unternehmen können wir den GHG Protocol Corporate Standard (im Allgemeinen auch Klimabilanz genannt) empfehlen. Er ermöglicht eine Bilanzierung von direkten und indirekten Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Stoffen und Produkten für einzelne Organisationen.

Ist eine Treibhausgas-Bilanzierung auf dem Gebiet einer gesamten Kommune geplant, ist aus unserer Sicht weiterhin die Verwendung der Bilanzierungssystematik kommunal (BISKO) zu empfehlen. Diese Systematik ist den Gegebenheiten in und vor allem der Datenverfügbarkeit von Kommunen in Deutschland angepasst. Sie ist eine weit verbreitete Systematik für die Erstellung von Energie- und Treibhausgasbilanzen und findet u. a. im Klimaschutz-Planer, dem Klima-Bündnis eigenem Monitoring Instrument für kommunalen Klimaschutz, Anwendung.

Nachhaltigkeitsberichterstattung und Umweltmanagement

Möchte die Kommune auf Ihrem Gebiet über die Treibhausgas-Bilanzierung hinausgehen und auch über soziale und wirtschaftliche Themen berichten, verweisen wir auf den Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune. Er besteht aus 9 Steuerungskriterien (z.B. Strategie, Ziele, Finanzen), 9 kommunale Handlungsfelder (z.B. Klimaschutz und Energie, Lebenslanges Lernen, soziale Gerechtigkeit und einem ergänzendes Set aus quantitativen Indikatoren (SDG-Indikatoren für Kommunen). Der Berichtsrahmen nachhaltige Kommune basiert konzeptionell auf dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex und bietet kommunalen Verwaltungen die Möglichkeit, ihre Berichterstattung mit der von Eigenbetrieben zu verknüpfen. Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ist ein Transparenzsstandard für privatwirtschaftliche und öffentliche Unternehmen. 

Kommunalen Verwaltungen, kommunalen Betrieben und Unternehmen, die über das Ziel der Klimabilanz hinausgehen möchten, empfehlen wir, sich EMAS und GRI genauer anzuschauen. 

Die Abkürzung EMAS bedeutet Eco-Management und Audit Scheme und ist ein freiwilliges Instrument der Europäischen Union, das Unternehmen und Organisationen jeder Größe und Branche dabei unterstützt, ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Es erfüllt dabei automatisch die Anforderungen der ISO 14001(Umweltmanagementsystemnorm). EMAS unterstützt  Organisationen dabei, klare Zuständigkeiten und Abläufe im internen Umweltmanagement zu etablieren und gleichzeitig mehr Transparenz nach außen in Bezug auf umweltbezogenes Handeln zu bringen.

Die GRI (Global Reporting Initiative) veröffentlicht regelmäßig Leitlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie umfassen Berichterstattungsgrundsätze, Standardangaben und eine Umsetzungsanleitung zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten für Organisationen – und das nicht nur für Umwelt-Themen, sondern auch für wirtschaftliche und soziale Themen. Eine Berichterstattung nach GRI kann sehr aufwändig sein und ist aus unserer Sicht eher für größere Organisationen und Unternehmen zu empfehlen.

Mit dem Ziel, die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU zu vereinheitlichen, verpflichtet die Corporate Social Responsibility Directive (CSRD) 01.01.2024 stufenweise immer mehr Unternehmen auch über nicht finanzielle Belange zu berichten. 

Mehr zur CSRD in diesem Artikel