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Fachbeiträge

Maßnahmen zur Umsetzung der treibhausgasneutralen Verwaltung

Foto: Landkreis Ludwigsburg

Klimaschutzkonzepte schaffen einen klaren Rahmen, um Klimaschutz langfristig in der Kommunalverwaltung zu verankern. Zunächst ist es wichtig, den Prozess hin zur klimaneutralen Verwaltung zielorientiert und strukturiert aufzusetzen. Wenn es dann um die Planung und Umsetzung von Maßnahmen für die THG-neutrale Verwaltung geht, ist es empfehlenswert, ein Maßnahmenregister zu erstellen.

An der Erstellung des Maßnahmenregisters sollten die wichtigsten Akteure innerhalb der Verwaltung beteiligt werden. In diesem Register sind zumeist auch sogenannte „Low Hanging Fruits“ enthalten. Darunter versteht man Maßnahmen, die sich mit geringem finanziellen und personellen Aufwand umsetzen lassen und schnell eine Wirkung zeigen. Low Hanging Fruits signalisieren innerhalb der Verwaltung und in Richtung Öffentlichkeit, dass jetzt etwas geschieht und dass die Verwaltung gewillt ist, im Klimaschutz als Vorbild voranzugehen. Beispiele hierfür sind:

  • Schulungen von Mitarbeitenden, um Einsparpotenziale direkt vor Ort gezielt auszuschöpfen
  • Strategieprüfungen und „KlimaChecks"
  • Klimalots*innen, die sich als engagierte Mitarbeitende aktiv in den Klimaschutz einbringen und als Multiplikator*innen innerhalb der Verwaltung fungieren
  • Beleuchtungssanierungen, wie die Umstellung auf energieeffiziente LED-Technologie
  • Optimierung von Heizungszeiten und -temperaturen für eine effiziente Anpassung des Wärmebedarfs an die tatsächliche Nutzung
  • Abschaltung von Standby-Geräten mithilfe von Zeitschaltuhren oder Steckdosenleisten mit Schaltern.  
  • Anreize für eine klimafreundliche Mobilität auf den Arbeitswegen der Beschäftigten, bspw. durch die Einrichtung von Bonussystemen (ÖPNV Zuschuss, Fahrradkilometergeld, Fahrradleasing) einer Fahrradwerkstatt, das Laden von Pedelec-Akkus am Arbeitsplatz sowie die Einrichtung von Dusch- und Umkleidemöglichkeiten
     

Best Practice im Landkreis Ludwigsburg

Der Landkreis Ludwigsburg, der einige der oben genannten Maßnahmen umgesetzt hat, zeigt, wie es gehen kann. Dort wurde der Prozess hin zur klimaneutralen Verwaltung zielorientiert und strukturiert aufgesetzt. In diesem Zusammenhang ist es Tina Prietz (Projektverantwortliche Klimaneutrale Verwaltung im Landratsamt Ludwigsburg) wichtig zu betonen, dass der Prozess bzw. das zugehörige Konzept zur Klimaneutralen Verwaltung nicht mit einem Anspruch auf Perfektion angegangen werden sollte: „Die Erfahrung aus den letzten zwei Jahren zeigt: wir müssen schnell ins Handeln kommen.“ Geholfen hat dabei vor allem die Ausgliederung der Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept in ein Maßnahmenregister. Es enthält 30 Maßnahmen aus den vier Handlungsfeldern (Übergeordnetes, Gebäude & Energie, Mobilität, Beschaffung) und wird jährlich überarbeitet.

Das Maßnahmenregister ist das Ergebnis eines umfangreichen Beteiligungsprozesses, der im Jahr 2023 begann: Zunächst wurden auf Basis einer Startbilanz, ersten eignen Recherchen und Fachgesprächen allgemeine Ziele und Handlungsfelder für die Treibhausgasneutrale Verwaltung beschrieben und ein Strategiegremium für die richtungsweisenden Entscheidungen gegründet. Die allgemeinen Ziele und Handlungsfelder wurden anschließend in einem Kick-Off-Workshop mit allen betroffenen Fachbereichen, interessierten Mitarbeitenden und der Führungsebene diskutiert. Inhalte des Kick-Off-Workshops waren neben der Vorstellung des Gesamtvorgehens, den Erkenntnissen aus der Bilanzierung und der aktuellen Handlungsfelder und Maßnahmen auch das Diskutieren und Priorisieren neuer Maßnahmenvorschläge in Kleingruppen. Das Klimaschutzteam bereitete die Ergebnisse des Workshops auf und identifizierte konkrete Ansatzpunkte für das weitere Vorgehen. Auf dieser Basis führte es dann Fachworkshops mit den jeweils zuständigen Bereichen durch, um Maßnahmen zu konkretisieren (z. B. Festlegung von Verantwortlichkeiten, Zwischenschritten und Indikatoren).

Anhand der Ergebnisse der Fachworkshops arbeitete das Klimaschutzteam die Maßnahmen weiter aus, was schließlich in dem erwähnten Maßnahmenregister mündete. Das Maßnahmenregister und das Klimaschutzkonzept für die Landkreisverwaltung wurden im Oktober 2023 vom Ausschuss für Umwelt und Technik beschlossen. 

Seitdem findet ein jährliches Controlling und Monitoring der Maßnahmen statt, wodurch das Maßnahmenregister konstant aktualisiert und angepasst wird. Jährlich werden die Ergebnisse von Rückblick und Ausblick in einem Klima- und Energiebericht dargestellt – zuletzt im März 2025.   Ergänzend begleitet das Klimaschutz-Team die Dezernate und Fachbereiche bei der Umsetzung der Maßnahmen und führt mit ihnen bei Bedarf erneut Einzelgespräche oder Workshops durch. Die Belegschaft kann sich laufend direkt über das digitale Vorschlagswesen oder auch indirekt über die Rückmeldungen der Klimalots*innen (engagierte Mitarbeitenden, die eigene Ideen einbringen können und gleichzeitig als Multiplikator*innen innerhalb der Verwaltung agieren) in den Prozess einbringen.

Der im Landratsamt Ludwigsburg verfolgte partizipative Ansatz hat dazu geführt, dass Klimaschutz und so auch das Ziel der Klimaneutralität fest in der Verwaltung verankert ist. Ein entscheidender Erfolgsfaktor war dabei die Einbindung aller Verwaltungsebenen und Mitarbeitenden. Trotzdem sollte aus Sicht von Tina Prietz nicht vergessen werden, dass es in diesem Zuge auch Mitarbeitende braucht, die den Gesamtprozess überblicken, Nachfragen stellen und Hilfe anbieten: „Die Verantwortungsübernahme in allen Teilen der Verwaltung funktioniert besonders gut, wenn sie wissen: Es gibt Kümmerer.“

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